INTERNATIONALER NONINO-PREIS 2011

Javier Marìas

Javier Marías ist heute einer der wichtigsten Schriftsteller im absoluten Sinn. Er hat den Begriff der Erzählzeit bereichert und revolutioniert, der schon im Werk vieler Meister der Literatur des 19. Jahrhunderts sehr präsent war. Mit seiner epischen, ergreifenden, langsamen und gleichzeitig beseelten und von gewaltigen Erscheinungen, die mit seltener Kraft das Leben beleuchten, zerrissenen Schreibweise kann er wie wenige andere von der individuellen Existenz erzählen, mit ihren Leidenschaften und in ihren Doppeldeutigkeiten und dem historischen Gefüge, in dem sie versunken ist. Er hat neue und verborgene Abgründe der Seele aufgezeigt. Er hat das Verhältnis zwischen Leben und Wahrheit untersucht, das Gute und das Böse der Wahrheit selbst, und die dramatische Schwierigkeit, mit ihr zusammenzuleben, sie zu entdecken oder sie zu ignorieren, und dabei hat er eine Reihe unvergesslicher Gestalten, eigenartiger und origineller Geschichten geschaffen. Nachdem man seine Bücher gelesen hat, betrachtet man das eigene Leben anders, auf eine reifere und unruhigere Weise, ein Leben, das sich durch die Zeit schlängelt und dann darin auflöst.

Seine Werke sind in Italien im Einaudi Verlag erschienen.