David Almond

Begründungen

Das Talent eines Schriftstellers ist ein Geschenk der Götter, aber das Talent, für Kinder zu schreiben und von ihnen verstanden und geschätzt zu werden, ist ein doppeltes Geschenk. David Almond ist einer dieser – seltenen – doppelt begabten Schriftsteller. Sein Jugendromanklassiker Skellig (in Italien im Salani Verlag erschienen, dtsch.: Zeit des Mondes) wurde in vierzig Sprachen übersetzt und für Theater, Radio und Film adaptiert. Es gibt sogar eine Oper, die darauf basiert. Heute wollen wir aber vor allem seinen letzten Roman, War is Over, erwähnen, eine sehr bewegende Geschichte, die sich im sogenannten Großen Krieg – nämlich im Ersten Weltkrieg – abspielt. John, die Hauptfigur, kann nicht verstehen, dass er als Kind „im Krieg“ sein kann, wie ihm sein Lehrer versichert. Johns Vater kämpft in den Schützengräben und seine Mutter arbeitet in einer Munitionsfabrik. Eines Tages trifft John einen Jungen wie ihn, nur dass Jan Deutscher ist. Es ist eine sehr emotionale Geschichte, die in diesen Tagen, in denen wir jeden Abend auf unseren Fernsehbildschirmen die verängstigten Augen von Kindern in der Ukraine sehen, noch an Pathos dazugewinnt. Dennoch ist War is Over voller Hoffnung für eine Zukunft, in der Kinder wie John noch mit der Frage aufwachsen: Wie kann ich mit meinen Mitmenschen im Krieg sein? Wie David Almond sagte: „Wenn ich Geschichten schreibe, fühle ich mich mit den ganz jungen Menschen verbunden, die eine bessere Zukunft aufbauen werden.“ Die Geschichten von David Almond fügen sich zu einer Spur der Hoffnung zusammen.

Biographie

David Almond wurde 1951 in Newcastle geboren und wuchs in Felling on Tyne in einer großen katholischen Familie auf. Er beschreibt seine Kindheit als eine glückliche Zeit, aber auch als eine Zeit großer Traurigkeit: Im Alter von sieben Jahren verliert er eine Schwester und mit fünfzehn seinen Vater. Als Kind liebte er es, vor den Toren der Stadt über die Felder zu rennen, mit seinen Freunden Fußball zu spielen und sich in die Bücher der kleinen örtlichen Bibliothek zu vertiefen. Obwohl er den Grammatikunterricht in der Schule hasste, träumte er davon, Schriftsteller zu werden und eines Tages seine Bücher in den Regalen jener Bibliothek zu sehen.
Nach seinem Abschluss in englischer und amerikanischer Literatur an der University of East Anglia arbeitete er als Hilfsarbeiter, Handelsvertreter, Postbote und in verschiedenen anderen Berufen, bevor er schließlich Grundschullehrer wurde. An den Wochenenden und in den Ferien begann er das Schreiben als Hobby und veröffentlichte seine Geschichten in einigen Zeitschriften. Im Alter von dreißig Jahren beschloss er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Er kündigte seinen Job, verkaufte sein Haus und zog für ein Jahr nach Norfolk. Er brauchte fünf Jahre, um seinen ersten Roman fertigzustellen, der von allen Verlagen, die er angeschrieben hatte, abgelehnt wurde.
Der Erfolg stellte sich schließlich mit Skellig (dtsch: Zeit des Mondes) ein: Der Roman wurde in vierzig Sprachen veröffentlicht und verkaufte sich allein in der englischen Ausgabe über eine Million Mal, ging auf Welttournee und wurde für Radio, Film und Theater adaptiert. Neben Skellig sind in Italien viele weitere Jugend- und Kinderbücher erschienen, fast alle im Salani Verlag, deren englische Originaltitel folgendermaßen lauten: Clay (dtsch.: Lehmann oder Die Versuchung), My Name is Mina (Mina), The Boy Who Climbed into the Moon, Kit’s Wilderness (Zwischen gestern und morgen), The True Tale of the Monster Billy Dean, My Dad’s a Birdman (Mein Papa kann fliegen!), A Song for Ella Grey, The Boy Who Swam with Piranhas (Der Junge, der mit den Piranhas schwamm), The Tale of Angelino Brown und War is over.
Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen gehören der Hans Christian Andersen-Preis, der als Nobelpreis der Kinder- und Jugendliteratur gilt, der Whitbread Children’s Award, die Carnegie Medal, der Guardian Children’s Fiction Prize und der französische Prix Sorcières.
Heute lebt Almond mit seiner Familie in Northumberland und lehrt Kreatives Schreiben an der Bath Spa University. Er liebt Italien, das Meer, japanisches Essen, Sardinen und alles, was scharf ist. Er ist der festen Überzeugung, dass jede Geschichte, die wir schreiben, lesen, vortragen, singen oder tanzen, ein Ausdruck von Optimismus und Widerstand gegen die negativen Kräfte ist, die versuchen, uns zu ersticken – weshalb er niemals das Schreiben aufgeben wird.
www.davidalmond.com