NONINO-PREIS 1990

Norbert Elias

Mit dem Mut des großen Gelehrten und der natürlichen Gelassenheit des klassischen Essayisten hat es dieser lebende Klassiker des modernen Denkens verstanden, die Sicht auf das moderne Tabu des Todes zu lenken, indem er seinen Sinn und seine Bedeutung erklärte.
Im Laufe eines halben Jahrhunderts wissenschaftlicher Tätigkeit hat er Werke von starker internationaler Resonanz geschrieben und seine Forschungen dem Verhältnis von Macht und dem Leben in einer Gemeinschaft gewidmet, um so die Prozesse der Zivilisation zu untersuchen.

In seinen innovativen und gegen die Verengung des Faches geschriebenen Arbeiten geben seine Überlegungen über die „humana conditio“ dem existentiellen Sinn von Leben und Sterben seine volle Bedeutung zurück und unterstreichen so den Preis, den ein Zeitalter fordert, wenn es die Gefühlswelt und die solidarische Dimension des öffentlichen Lebens absterben lässt.