Anne Applebaum

 

BEGRÜNDUNGEN

Anne Applebaum ist eine der größten moralischen Zeuginnen unserer Zeit und eine der bedeutendsten internationalen öffentlichen Intellektuellen. Sie ist Historikerin und Journalistin, deren Arbeit über die Geschichte des Totalitarismus im 20. Jahrhundert und zum Wiederaufleben von Nationalismus und Populismus im 21. Jahrhundert von größter Bedeutung ist. Professor Applebaum wurde in Washington DC geboren und besitzt die amerikanische und die polnische Staatsbürgerschaft. Sie erhielt zahlreiche Preise und akademische Auszeichnungen. Für ihr Buch Der Gulag wurde sie mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und erhielt eine Nominierung für den National Book Award. Sie schrieb für führende Zeitschriften in Großbritannien und in den USA und war von 2002 bis 2006 Mitglied des Redaktionsausschusses der Washington Post.

Der Preis wird überreicht von John Banville

 

LEBENSGESCHICHTE

Anne Applebaum wurde 1964 in Washington D. C. als Kind jüdischer Eltern geboren und nahm später die polnische Staatsbürgerschaft an. Sie ist mit dem polnischen Politiker und Schriftsteller Radoslaw Sikorski verheiratet, mit dem sie zwei Söhne, Alexander und Tadeusz, hat.
Sie ist Leitartiklerin bei The Washington Post, Professor für Practice an der London School of Economics, Essayistin und Preisträgerin des Pulitzer-Preises.

Nach ihrem Abschluss an der Yale University ging sie mit einem Marshall-Stipendium an die LSE, wo sie einen Master in Internationalen Beziehungen absolvierte. Daraufhin studierte sie am St. Antony’s College in Oxford. 1988 begann sie als Journalistin zu arbeiten und war Korrespondentin für The Economist in Warschau.
Ihr erstes Buch Between East and West: Across the Borderlands of Europe beschreibt eine Reise durch Litauen, die Ukraine und Weißrussland, als diese Länder ihre letzten Schritte in Richtung Unabhängigkeit machten. Nachdem sie länger als 15 Jahre in Europa gelebt hatte, wurde sie 2002 Leitartiklerin der Washington Post, bei der sie bis 2006 Mitglied des Redaktionsausschusses war. Für ihr Essay Gulag: A History erhielt sie 2004 den Pulitzer-Preis. Sie ist Professorin für Practice am Institute of Global Affairs der LSE, wo sie für Arena, ein Programm über Desinformation und Propaganda im 21. Jahrhundert, verantwortlich ist.

Sie war erst Auslandsredakteurin und dann stellvertretende Chefredakteurin bei The Spectator in London, politische Kolumnistin bei The Evening Standard sowie Redakteurin für Slate und mehrere britische Zeitungen, darunter The Daily und Sunday Telegraph.
Ihre Artikel erschienen in The New York Review of Books, The Wall Street Journal, The New York Times, Financial Times, The International Herald Tribune, Foreign Affairs, The New Criterion, The Weekly Standard, The New Republic, The National Review, The New Statesman, The Guardian, Prospect, Commentaire, Die Welt, Cicero, Gazeta Wyborcza und in The Times Literary Supplement sowie in verschiedenen Anthologien.

Von 2012 bis 2013 war sie an der LSE Inhaberin des Philippe Roman-Lehrstuhls für Geschichte und Internationale Beziehungen.
2012 veröffentlichte Applebaum Iron Curtain: The Crushing of Eastern Europe, 1944–1956 (dt. Der Eiserne Vorhang: Die Unterdrückung Osteuropas 1944-1956), in dem sie die Durchsetzung des sowjetischen Totalitarismus in Mitteleuropa nach dem Zweiten Weltkrieg beschreibt. Für dieses Werk wurde sie mit dem Cundill-Preis für historische Literatur 2013 und mit der Duke of Westminster Medal ausgezeichnet.

Gulag: A History (dt. Der Gulag) und Iron Curtain: The Crushing of Eastern Europe, 1944–1956 (dt. Der Eiserne Vorhang: Die Unterdrückung Osteuropas 1944-1956) erschienen in vielen Übersetzungen, auch in den wichtigsten europäischen Sprachen. Beide Bücher waren Finalisten beim National Book Award.
2017 veröffentlichte sie Red Famine. Stalin’s War on Ukraine, dessen italienische Übersetzung im Mai 2019 bei Mondadori erscheint.