Affido Culturale

Begründungen

Von der Etymologie her bedeutet „affidare“ verwahren, beaufsichtigen und dann seinen Glauben und sein Wissen zurückgeben. Dies ist der Fall bei Affido culturale, einem Projekt, das vom Sozialunternehmen Con I Bambini im Rahmen des Fonds zur Bekämpfung der Bildungsarmut bei Minderjährigen ausgewählt wurde. Gestartet wurde das Projekt in der Stadt Neapel mit dem Ziel, bildungsnahe Familien im Kampf gegen die Bildungsarmut zu mobilisieren. Es ist fast so wie bei der Zuweisung an eine Pflegefamilie, jedoch mit dem Schwerpunkt kulturelle Produkte und Dienstleistungen. Die Grundidee ist sehr einfach. Ein Elternteil, der seine Kinder üblicherweise ins Kino, ins Theater, ins Museum oder in die Buchhandlung begleitet, nimmt auch ein Kind mit – möglicherweise in Begleitung eines Familienmitglieds –, das aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage wäre, diese Orte aufzusuchen. Bislang ist das Projekt in sieben italienischen Städten gestartet: neben Neapel, auch in Rom, Bari, Modena, Mailand, Teramo und Cagliari.

Biographie

Affido Culturale (AC) ist ein Projekt, das vom Sozialunternehmen Con I Bambini im Rahmen des Fonds zur Bekämpfung der Bildungsarmut von Minderjährigen ausgewählt wurde. Bildungsarmut ist ein Phänomen mit tausend Gesichtern und kann nicht mit wirtschaftlicher Armut gleichgesetzt werden. AC möchte sich besonders auf einen Aspekt konzentrieren, der von der Stiftung Open Polis zu diesem Thema ermittelt wurde: Nur eine kleine Minderheit von Kindern und Jugendlichen besucht regelmäßig Museen und Theater oder sieht sich Qualitätsfilme an. Es gibt mehrere Gründe, warum junge Menschen den Kultureinrichtungen fernbleiben. Wirtschaftliche Schwierigkeiten sind nur einer der relevanten Faktoren. Hinzu kommen Sprachbarrieren, chronische Krankheiten, aber vor allem ein mangelndes Bewusstsein der Eltern für die Bedeutung dieser Erfahrungen bei der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Kulturelle Einrichtungen werden allzu oft als Orte betrachtet, die nur wenigen vorbehalten sind, oder sie werden mit der Schule und daher mit Pflichtbesuchen in Verbindung gebracht, während Affido Culturale sie in die Freizeit der Familie einordnet, d. h. in die Freuden des Lebens, in deren Genuss man von klein auf kommen sollte.
AC schlägt vor, bildungsnahe Familien – im Originaltext als ‘Familien mit Ressourcen’ bezeichnet – im Kampf gegen die Bildungsarmut zu mobilisieren. Es ist fast so wie bei der Zuweisung an eine Pflegefamilie, jedoch mit dem Schwerpunkt kulturelle Produkte und Dienstleistungen. Die Grundidee ist sehr einfach. Ein Elternteil, der seine Kinder üblicherweise ins Kino, ins Theater, ins Museum oder in die Buchhandlung begleitet, nimmt auch ein Kind mit – möglicherweise zusammen mit einem Familienmitglied des letztgenannten –, das nicht in der Lage wäre, diese Orte aufzusuchen. Auf diese Weise wird (in Neapel, Rom, Bari, Modena und auch in Mailand, in Teramo und Cagliari dank neuer Unterstützer wie der Stadtgemeinde Municipio 8 in Mailand und dem Solidaritätsfonds der Banca Intesa) eine Reihe gemeinsamer kultureller Erfahrungen möglich, für die die Geber-Familien und die Empfänger-Familien einen Bildungspakt eingehen. Es entsteht somit eine umfassende multidimensionale Unterstützung, die von der Schule gefördert, garantiert und begleitet wird. Das Projekt AC ermöglicht die Bildungspakte, indem es den Geber-Familien, ein Guthaben an „E-Ducati“ – einer virtuellen Solidaritätswährung – zur Verfügung stellt, mit der sie Eintrittskarten für bestimmte kulturelle Einrichtungen bezahlen können: Kinos, Theater, Museen usw., die somit eine reale Ergänzung des Bildungsangebots darstellen. Die Transaktionen in E-Ducati laufen über eine eigens entwickelte App, die die Überwachung der Aktivitäten sowie das Fundraising der Projekte erleichtert.
Der federführende Partner des Projekts Affido Culturale ist die Einrichtung Pio Monte della Misericordia. Sie wurde 1602 von einer Gruppe junger Adliger als nicht religiöse Wohltätigkeitseinrichtung gegründet und ist eine der ältesten und aktivsten gemeinnützigen Organisationen der Stadt Neapel. Die Einrichtung hat ihren Sitz in einem monumentalen Gebäude in Neapel, das auch eine Kirche aus dem 17. Jh. beherbergt, in der Caravaggios Gemälde „Sieben Werke der Barmherzigkeit“ zu sehen ist.
Zielsetzungen:
Aufwertung des Konzepts Pflegefamilie, indem man den Schwerpunkt „Kultur“ einbindet.
Aufbau einer Gesellschaft, in der größere Achtsamkeit, mehr Vertrauen und mehr Aufmerksamkeit für andere in den Mittelpunkt gerückt werden.
Geschenke wie Schönheit und Integration, an Kinder und von Kindern, zur gemeinsamen Inanspruchnahme.
Überwindung von wirtschaftlichen, zeitlichen und sozialen Barrieren, um den Zugang zur Kultur zu erleichtern.
Erstellung eines ständigen pädagogischen Netzwerks zur Unterstützung von Kulturerlebnissen für Kinder.
Organisation von mehr als 29 Kulturerlebnissen für 400 Kinder in Neapel, Rom, Bari und Modena.
www.affidoculturale.org