INTERNATIONALER NONINO-PREIS 1997
Yashar Kemal
für Yashar Kemal, den “Schamanen der türkischen Literatur”, den Sohn der Quellen zwischen Euphrat und Tigris, wo drei Kontinente aufeinanderstoßen, an Orten, die seit den Zeiten Xenophons Schauplatz der Begegnung zwischen Kulturen, Religionen und Gesellschaften waren und somit zum Schmelztiegel großer Zivilisationen und Kulturen wurden. Ein Gebiet hoffnungsloser Konflikte, von denen dieser Dichter mit poetischer Kraft erzählt.
Ein epischer Erzähler, der zum Beispiel in seinem Epos “Memed il falco” („Memed mein Falke“) und in der Trilogie ”Al di là della montagna” („Jenseits der Berge“) (Verlag Tranchida) von der außerordentlichen und musikalischen orientalischen Erinnerung an Tausendundeine Nacht und dem Buch der Könige in der Form eines Romans in der großen westlichen Tradition schreibt.
Er ist der Schöpfer einer neuen und gleichzeitig alten Sprache, ein außerordentlicher Mann und Schriftsteller, sowohl in seinem gesellschaftlichen Engagement als auch in seinem Werk als Erzähler, der uns darauf hinweist, dass man vom Grund der Verzweiflung ausgehend immer wieder die Hoffnung erwecken kann.
Der Preis wird von Prof. Claudio Magris überreicht.