Hugh Thomas
In diesem Jahr ist der “Nonino Meister unserer Zeit” der britische Historiker Hugh Thomas. Er ist 76 Jahre alt, und die Mehrzahl seiner Schriften konzentriert sich auf Spanien und auf das Spanische Weltreich. Sein erstes Buch “La Guerra Civile Spagnola” (“Der spanische Bürgerkrieg”) wurde im Jahr 1961 veröffentlicht. Es wurde mehrfach überarbeitet und nachgedruckt und wird jetzt zu Recht als Klassiker betrachtet. Es gab bedeutende Bücher über die Eroberung von Mexiko und “I fiumi dell’oro” (“Die Flüsse des Goldes”), die auf legalen oder illegalen Wegen von der Neuen Welt nach Spanien gelangten. Die Verleihung des Preises in diesem Jahr gilt jedoch dem Werk, das zu Recht als sein Meisterwerk betrachtet werden kann: “Il commercio degli Schiavi” (“Der Sklavenhandel”). Es handelt sich um ein umfangreiches, in seinem klassischen Ansatz ambitioniertes Werk, das genau das versucht zu beschreiben, was der Titel verspricht: Es geht um nichts Geringeres als die Geschichte des Sklavenhandels von 15. bis zum 19. Jahrhundert. Wir alle glauben, den Sklavenhandel zu kennen, aber dieser große Historiker, der sich in verschiedenen Kulturen auskennt, hat eine Reise durch die Dokumente unternommen und daraus eine faszinierende Geschichte geformt. Die Lektüre dieser Geschichte könnte schmerzhaft sein, und sie ist es in der Tat, aber Lord Thomas besitzt ein magisches Licht und ein menschliches Gefühl, die die Geschichte erträglich machen. Es ist wichtig dieses Buch zu lesen, nicht nur, weil es den verborgenen Teil der Zivilisation der Nach-Renaissance-Zeit zeigt, sondern auch weil es vieles von dem erklärt, was wir in den von Farbigen bewohnten Gebieten der Neuen Welt sehen. Es erklärt aber auch auf dramatische Weise, warum es noch heute die Festungen und Schlösser der Weißen an der Küste Westafrikas gibt.
Seine Werke sind in Italien im Verlag Mondadori erschienen